Noch ist es nicht endgültig entschieden. Doch alles deutet darauf hin, dass wir in wenigen Jahren mit dem digitalen Euro zahlen können. So, wie wir jetzt ins Portemonnaie greifen und mit Bargeld zahlen, verwenden wir dann das neue digitale Zahlungsmittel – zum Beispiel in Form eine Karte oder von Smartphone zu Smartphone. Das digitale Portemonnaie hieße Wallet und wäre stets mit einem selbstgewählten Guthaben aufgeladen. So könnten wir den Zahlungsverkehr in einem Geschäft mit dem Wallet abwickeln. Wir müssten also nicht vorher Geld abheben. Und trotzdem wäre die Zahlung genauso schnell abgewickelt wie mit Münzen oder Scheinen.
Ja, richtig: Transaktionen von Handy zu Handy gibt es schon. Und auch mit dem Smartphone können wir in vielen Läden schon bezahlen. Es gibt trotzdem Unterschiede zur geplanten digitalen Währung. Bis jetzt stehen entweder private Zahlungsdienstleister wie paypal dahinter oder es steht eine Bank dazwischen, die in unserem Auftrag einen bestimmten Betrag an den Laden überweist. Private Dienstleister sind auch an unseren Daten interessiert, die sie sammeln und weiterverkaufen. Steht eine Bank zwischen Käufer und Verkäufer, dauert es, bis das virtuelle Geld beim Verkäufer angekommen ist.
Die neue digitale Währung der Europäischen Zentralbank behebt beide Nachteile und macht Vorteile daraus. Sie steht uns so zur Verfügung wie Münzen oder Scheine – nämlich unmittelbar. Wir können überall in Europa damit zahlen – egal, ob wir nebeneinanderstehen oder tausende Kilometer zwischen uns sind. Die Technologie soll unsere privaten Daten schützen wie beim Zahlen mit Bargeld. Und der Betrag wäre sofort auf dem Wallet des Verkäufers – so, als hätte er es direkt in die Hände bekommen. Er müsste nicht warten, bis die Bank des Käufers den Betrag auf sein Konto überwiesen hat.
Ein weiterer Vorteil: Mit dem neuen digitalen Zentralbankgeld im Euroraum sind keine Gebühren verbunden. Es ist ein so genanntes öffentliches Gut wie Geldscheine oder Münzen. Während bei einer Bank Kontoführungsgebühren und bei einem privaten Zahlungsdienstleister Transaktionsgebühren anfallen können, bleibt der digitale Euro kostenfrei – auch wenn wir damit in einem anderen Euro-Land bezahlen. Ein weiterer Vorteil: Digitales Geld ist diebstahlsicher.
Die Idee hinter den Plänen der EZB ist klar: Die Zukunft und die Leichtigkeit des digitalen Bezahlens mit der sicheren Heimatwährung verknüpfen, um Bürgern im Euroraum neben einem schnellen Zahlungsverkehr maximale Privatsphäre und Sicherheit zu gewährleisten. Damit soll der Euro wettbewerbsfähig gegenüber anderen Währungen bleiben. Gemeint sind Kryptowährungen und digitale Währungen anderer Staaten.
Die geplante digitale Zentralbankwährung befindet sich seit 2023 in der Vorbereitungsphase. Steht das Konzept, geht es in den politischen Prozess. Bekommt es im EU-Parlament und im Europäischen Rat grünes Licht, ist der Weg frei. Denn dann steht die gesetzliche Grundlage, mit der die Europäische Zentralbank die Einführung beschließen kann. Danach rechnen Expertinnen mit einer etwa dreijährigen Testphase, bevor es richtig losgeht.
Sorgen, das Bargeld könnte verschwinden, sind derzeit noch unbegründet. Solange der Bedarf besteht, wird es auch Bargeld geben. Das hat die Europäische Zentralbank versprochen. Auch das Bankkonto bleibt bestehen, damit das Bankensystem trotz digitaler Wallets stabil bleibt. Denn mit den Einlagen der Kunden arbeiten die Banken, geben zum Beispiel Kredite aus und zahlen den Kontoinhabern im Gegenzug Zinsen. Würden plötzlich alle monetären Guthaben der Kunden auf digitalen Wallets liegen, wäre kein Kreditgeschäft mehr möglich. Auch Zinsen gäbe es dafür nicht.
Deshalb soll das Wallet-Guthaben dem digitalen Zentralbankgeld auch begrenzt werden. Aktuell sind 3.000 Euro im Gespräch, die maximal dort liegen dürfen. Durch die Verknüpfung mit dem Bankkonto sind natürlich trotzdem größere Zahlungen möglich. Mit dem digitalen Euro bekommen wir also einen zusätzlichen virtuellen Ort, an dem Teile unseres Vermögens bereitliegen, damit wir es jederzeit nutzen können.
Die Einführung einer virtuellen Währung, die Echtzeit-Zahlungen ermöglicht, hätte auch für die Wirtschaft viele Vorteile. Neben Innovationen fördert sie vor allem eine höhere Effizienz. Denn Kapital, was schneller da ist, kann auch schneller wieder eingesetzt werden. Für diese Art der Geldpolitik möchte die Europäische Zentralbank sichere Rahmenbedingungen schaffen, um Geschäftsmodelle zu fördern, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.
Dazu gehören unter anderem so genannte Maschine-zu-Maschine-Zahlungen (M2M-Payment): Der smarte Kühlschrank bezahlt den Einkauf, den er bestellt hat. Das autonom fahrende Auto zahlt die Tankrechnung oder nimmt sogar Geld ein, wenn es in Zeiten, in denen es eigentlich stillsteht, andere Fahrgäste transportiert und dafür Gebühren einnimmt. Ein Auto sucht einen geeigneten Parkplatz aus und bezahlt gleich die Parkgebühren. Viele solcher Vorgänge könnten vollständig automatisiert ablaufen, ohne dass ein Mensch eine PIN eingeben oder ins Portemonnaie greifen muss.
Schätzungen gehen in den nächsten Jahren von 70 Milliarden vernetzten Maschinen aus, die untereinander kommunizieren und digitale Zahlungen austauschen können. Demgegenüber stehen acht Milliarden Menschen, die das bisher gemacht haben. Das Potenzial ist also enorm. Weil die Zentralbanken diese Entwicklung nicht allein privaten Dienstleistern überlassen wollen, arbeiten sie mit Hochdruck an ihren eigenen digitalen staatlichen Währungen. So auch die Europäische Zentralbank, die mit dieser Geldpolitik die Souveränität des Euroraums gewährleisten möchte.
Welche Technologie für die digitale Zentralbankwährung zum Einsatz kommt, ist noch nicht endgültig festgelegt. Sie muss sicher sein, die Privatsphäre der Nutzenden gewährleisten und das System so gut wie möglich vor Cyberangriffen schützen. Bis zur Einführung der „neuen“ Währung gibt es also noch viel zu tun – sowohl konzeptuell als auch auf politischer Ebene. Diese virtuelle Währung wäre ein echter Quantensprung im digitalen Zeitalter.
Der digitale Euro ist digitales Zentralbankgeld, das von der EZB – der Europäischen Zentralbank – ausgegeben wird und für alle Menschen im Euroraum kostenfrei zur Verfügung steht. Wie Euro-Münzen oder -Scheine macht er Zahlungen in Echtzeit möglich – nur auf digitalem Wege. Während das Guthaben auf einem Bankkonto so genanntes privates Geld ist, gilt das Guthaben auf dem digitalen Wallet der EZB als Zentralbankgeld.
Die digitale Währung befindet sich seit 2023 in der Vorbereitungsphase. Die endgültige Einführung könnte bis Ende des Jahrzehnts vollzogen sein. Vorher müssen noch das Konzept fertiggestellt und eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden.
Eine große offene Frage ist, wie die digitale Währung den Datenschutz und die Privatsphäre der Menschen im Euroraum sichern soll. Denn grundsätzlich bieten digitale Technologien immer die Möglichkeit, große Datenmengen zu sammeln. Damit die Akzeptanz für den digitalen Euro steigt, muss die Technologie den Schutz der Daten gewährleisten. Das gleiche gilt für das Risiko von Cyberangriffen. Denn digitale Währungen sind zwar im Gegensatz zur Geldbörse diebstahlsicher, können aber als gesamtes System angegriffen werden und dann doch nicht als Zahlungsmittel zur Verfügung stehen.
Zahlungsvorgänge mit dem digitalen Euro sind schneller und kostengünstiger als das bisherige kontaktlose Bezahlen, denn es braucht die Bank als Vermittlerin nicht mehr. Sie erhielt bisher den Auftrag, einen Betrag an den Verkäufer zu überweisen. Das brauchte Zeit. Auf digitalem Weg ist der Betrag sofort auf dem Wallet des Verkäufers. Ein weiterer Vorteil ist der hohe Anspruch an Datenschutz und Privatsphäre. Während private Zahlungsdienstleister auch unsere Daten sammeln, soll das Zahlen mit der digitalen Währung ohne das Speichern von Daten funktionieren. Die digitale Währung ermöglicht in der Wirtschaft viele Innovationen, die das Internet der Dinge oder Industrie 4.0 weiter vorantreiben können.
Die EZB möchte mit dem digitalen Zahlungsmittel die Souveränität des Euroraums sichern und eigene Anforderungen an den Datenschutz und die IT-Sicherheit umsetzen. Auch andere Staaten wie China, USA und Kanada arbeiten bereits an digitalen Währungen. Konkurrenz besteht auch durch private Zahlungsdienstleister oder so genannte Kryptowährungen. Mit dem digitalen Euro möchte die EZB ein sicheres und wertstabiles elektronisches Zahlungsmittel zur Verfügung stellen.
Wer weiterhin lieber Bargeld nutzen möchte, kann das tun. Das digitale Zentralbankgeld gilt nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu Münzen und Scheinen. Er soll auch genauso funktionieren. Das Guthaben liegt nur auf einem Wallet statt in der Geldbörse und steht jederzeit zur Verfügung. Es ist sozusagen neben Konten, Portemonnaies und Sparstrümpfen eine weitere Möglichkeit, Geld „aufzubewahren“.
Welche Technologie zum Einsatz kommt und wie das Gerät oder Werkzeug für Zahlungen mit dem Wallet-Guthaben tatsächlich aussieht, ist noch nicht endgültig geklärt. Möglich ist eine App auf dem Smartphone oder eine Chipkarte. Das Zahlen selbst soll in Echtzeit funktionieren – wie beim Zahlen mit Münzen oder Scheinen. Egal ob unter Freunden oder im Laden: Das Geld soll im Moment der Transaktion bereits von einem Wallet auf das andere übertragen werden – ohne so genannte Bankarbeitstage wie bisher.
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