Dietmar Wiedmann ist gedanklich schon längst einen Schritt weiter. Dabei liefern die mehr als 17.000 Photovoltaik-Module auf dem Dach des Werksgeländes noch gar keinen Strom, es fehlt der Trafo. „30 Wochen Lieferzeit, ein Wahnsinn“, sagt der Spediteur. Spätestens im Herbst soll es losgehen, dann werden von der Rudersberger Zentrale des Logistik-Unternehmens etwa 5 Megawatt an Solarstrom ins Netz eingespeist. Derzeit braucht die Wiedmann Gruppe mit ihren drei Speditionen nur einen Bruchteil der regenerativen Energie für sich selbst, aber das soll sich bald ändern. „Wenn wir uns hier eine Anlage für grünen Wasserstoff hinstellen, können wir sämtliche LKW in unseren Flotten mit umweltfreundlicher Energie betanken“, sagt Wiedmann. „Die Dieselpreise sind dann nicht mehr unser Problem.“
Moment mal – grüner Wasserstoff? Das dauert doch bestimmt noch zehn Jahre, oder? Dietmar Wiedmann schüttelt den Kopf. „Das kann übermorgen losgehen.“ Die Technologien seien in den letzten Jahren vehement vorangetrieben worden. Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch, endlich auch für den Transport. Überall in der Welt entstehen derzeit Anlagen, in denen grüner Wasserstoff produziert wird. Und die LKW-Hersteller tüfteln längst an Modellen, die mit Wasserstoff effizient angetrieben werden. Deutz will 2024 loslegen, andere Hersteller wie Daimler Trucks möglichst schnell aufholen.
Grüner Wasserstoff hat für Dietmar Wiedmann gleich vier Vorteile. Den Solarstrom, den er nicht sofort ins Netz einspeist, kann das Unternehmen als Wasserstoff speichern. Seine LKW-Flotte kommt weg von fossilen Brennstoffen und setzt beim Transport auf erneuerbare Energien. Außerdem kann er den Warentransport gegenüber Kunden als nachhaltig anpreisen – wodurch beide einen Wettbewerbsvorteil haben. Zugleich kommt Wiedmann der angestrebten Klimaneutralität näher – Vorteil Nummer 4. In Rudersberg wurden, um die CO2-Emissionen zu reduzieren, bereits alte Heizungspumpen ausgetauscht, die Beleuchtung ist stromsparend auf LED umgestellt. Demnächst sollen für eine bessere CO2-Bilanz auch die Hallen besser gedämmt und Kraft-Wärme-Pumpen eingebaut werden.
Jetzt kommen aber erst einmal die Solarmodule. 4,5 Millionen Euro investiert die Wiedmann Gruppe für die Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach. Firmenchef Wiedmann sagt: „Wir reizen jeden Quadratmeter aus.“ Damit sein Unternehmen nicht finanziell ausgereizt wird, ist die BW-Bank mit an Bord. „Die BW-Bank hat uns von Anfang an unterstützt“, sagt Wiedmann, „die haben nur gefragt: Welches Volumen brauchen Sie?“ Die BW-Bank ist generell aufgeschlossen bei nachhaltigen Projekten. Die Geschäftskundenberaterinnen und -berater unterstützen ihre Kunden dabei, nachhaltiger zu wirtschaften und mehr noch, nachhaltige Geschäftsmodelle zu finden. So wie Dietmar Wiedmann mit seiner Wasserstoffanlage. Der denkt bereits über ein Tankstellennetz für Fernverkehr-LKW nach: Dann würden auch die Fahrzeuge anderer Unternehmen als Kunden bei ihm tanken. Gut für die Umwelt, gut fürs Geschäft.
Zukunftsmusik? Nur weil die Industrie zu träge sei, schimpft Wiedmann. Sie habe zu viele Jahre zu gut an den fossilen Kraftstoffen verdient und erst spät auf die Entwicklung alternativer Antriebe gesetzt. Elektromobilität ist allerdings eher etwas für LKW in der urbanen Logistik, wo nur kurze Strecken zu fahren sind. Im Fernverkehr gelten andere Anforderungen, hier kann nur Wasserstoff eine umweltfreundliche und zugleich effiziente Alternative zum Diesel sein.
Wiedmann freut sich, dass in der Logistik jetzt ein Umdenken eingesetzt hat. Wegen des drohenden Rohstoff-Embargos aus Russland. Aber auch, weil Nachhaltigkeit nicht mehr als grünes Trallala missverstanden werde. „Nachhaltiges Handeln wird in der Branche gesehen, wertgeschätzt und nachgefragt“, sagt Wiedmann. Gerade weil sein Unternehmen die Grenzen so furchtlos verschiebt, was „Grüne Logistik“ wirklich leisten kann.
Wenn Unternehmen von „Grüner Logistik“ reden, meinen sie ressourcensparende Strukturen und Prozesse für Transport, Lagern und Umschlagen von Waren. Grüne Logistik beginnt bei Recycling-Verpackungen und führt über das Vermeiden von Leerfahrten bis hin zum Energiesparen in Lagerhallen. „Alles schön und gut“, sagt Wiedmann, „aber das reicht nicht, wenn wir in der Branche grüne Logistik ernst nehmen. Wir müssen ran an den Transport!"
Ran an LKW, die Wasserstoff tanken. Ran an Solarenergie aus Photovoltaikanlagen. Wenn’s nach Dietmar Wiedmann geht, könnte das alles längst losgegangen sein. Demnächst kommt ja der Trafo. Und dann geht es wirklich los.
„Nachhaltiges Handeln wird in der Logistik-Branche gesehen, wertgeschätzt und nachgefragt.“
Dietmar Wiedmann, Geschäftsführer der Wiedmann Gruppe
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